Stellantis: das spezialisierte Dutzend
Vier Marken mit je drei Modellen ergeben ein Portfolio, mit dem sich Stellantis zum Marktführer im Segment der leichten ...
Wir sprachen mit Matthias Brandi, Manager PBV Sales & MECA bei Kia Austria, über das kommende E-LCV-Angebot, modulare Skateboard-Plattformen und die Bedeutung der lokalen Händlerschaft.
FLOTTE: Kia betritt nach langer Pause wieder der Markt für leichte Nutzfahrzeuge. Wie kam es dazu?
Brandi: Die Leute aus dem Headquarter haben schon früh den Bedarf erkannt, und das ist sicher auch schon seit einigen Jahren in der Pipeline. Europa wurde ja auch quasi als Zielmarkt definiert, was leichte elektrische Nutzfahrzeuge betrifft. Und dann hat man eben sehr viele Bemühungen da reingesteckt, dieses Nutzfahrzeug entsprechend auf den Markt zu bringen.
Das heißt, diese PV-Baureihen wird es nur in Europa geben?
Nein, die wird es schon weltweit geben. Aber der PV5 ist schon speziell auf Europa ausgelegt, das wird also der Kernmarkt.
Kia kommt nicht nur mit einem Nutzfahrzeug, sondern mit einem kompletten Konzept. Was ist das Ziel der PV-Baureihen?
Das Konzept grundsätzlich ist ja, auf einer elektrischen Plattform für wirklich viele Nutzergruppen das passende Fahrzeug zu bauen. Wir haben da flexible Einbaumöglichkeiten, beginnend jetzt mit dem PV5, unserem ersten Modell, den gibt es ja als Fünf-, Sechs- und Siebensitzer. Und in der Cargo-Variante gibt es ihn mit drei verschiedenen Karosserieformen und drei verschiedenen Batteriegrößen, um auch wirklich für jeden Nutzungsfaktor das passende Fahrzeug anzubieten. Ganz zu schweigen von den ganzen Innenausbauten, die dann noch dazukommen sowie die noch in Entwicklung befindlichen Umbauten direkt schon ab Werk.
Das heißt, Ihr sucht keinen lokalen Partner für die Umbauten sondern bietet alles ab Werk an?
Wir machen beides. Zum Beispiel Boxaufbauten auf dem Fahrgestell, sowohl normale als auch Kühlaufbauten, die kommen direkt ab Werk. Aber zum Beispiel Regaleinbauten werden auf lokaler Ebene passieren, weil das doch zu individuell auf die einzelnen Nutzungen zugeschnitten ist.
Mehrere Größen und Formen sind geplant allein vom PV5. Welche werden das sein?
Wir starten einmal mit der L2-H1-Variante mit 4,7 Metern Länge und 1,9 Metern Höhe. Dann folgt nächstes Jahr ein kürzeres Modell mit 4,50 Metern Länge und Ende nächsten Jahres die Hochdachvariante mit 2,20 Metern Höhe, die dann eine Innenraumhöhe von 1,80 Meter haben wird. Der Radstand, der ist bei allen Modellen mit drei Metern immer gleich.
Gedacht wahrscheinlich vor allem für Lieferdienste und so.
Genau, und was da auch kommen wird, ist ein direkter Durchgang von der Fahrerkabine durch eine Schiebetür in den Laderaum. Man kann den Beifahrersitz auch komplett einklappen.
Und alle Varianten wird es auch in Österreich geben?
Genau. Jetzt zu Beginn wird es die mittlere und die große 51,5 und 71,2 kWh geben. Als nächstes folgt dann die kleinste Batterie mit 43,3 kWh. Drei verschiedene Reichweiten also für drei verschiedene Einsatzzwecke. Wenn man jetzt die Kombinationen multipliziert, ergibt das eine große Breite an Möglichkeiten.
Das heißt aber, das die Bedeutung vom Händler extrem wichtig ist, als Berater mit diesen Mengen an anderen Optionen.
Ganz genau so ist es, ja. Wir können komplett neue Kunden erreichen oder beziehungsweise bestehende Kunden ganzheitlicher betreuen, weil wir jetzt ein zusätzliches Produkt haben. Der Bäcker zum Beispiel, der jeden Morgen ein bisschen in seinem Umkreis ausliefert, wird wahrscheinlich das kurze und niedrige Fahrzeug mit einem kleinen Akku nehmen. Ein Tischler, der größere Möbelstücke transportiert, wird die Hochdachvariante bevorzugen und weil er auf Montage ein bisschen weiter wegfahren muss, eben dann den großen Akku.
Setzt man auf bestehende Kia-Betriebe, oder öffnet man sich dann auch auf leichte Nutzfahrzeuge spezialisierten Betrieben?
Wir wollen natürlich in unserem eigenen Händlernetz bleiben, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass es auch Händler gibt, die bis jetzt noch nicht in unserem Netzwerk waren.
Wie viel wollen Sie im Endausbau dann ungefähr haben?
Endausbau ist jetzt da ein bisschen schwierig zu sehen, weil da noch ein paar Jahre vergehen werden, aber unser kurzfristiges Ziel für heuer ist es, dass wir zehn Händler Ende des Jahres am Start haben und strategisch und von der Gebietsaufteilung gut über Österreich positioniert haben.
Sind noch weitere Modelle in Planung?
Es wird noch den PV7 geben, der soll 2027 auf den Markt kommen und man hat uns auch schon einen ersten Einblick auf den PV9 gegeben, also noch eine größere Variante, der passend 2029 auf den Markt kommen soll.
Wird dafür die gleiche Skateboard-Plattform verwendet?
Wahrscheinlich, nur eben adaptiert. Das ist der Vorteil dieser Plattform, da kann man den Raum komplett anders nutzen. Wir haben beim PV5 zum Beispiel nur 42 cm Einstiegshöhe und in dem Sinn ja auch keine Motorhaube, somit hast du automatisch schon viel mehr Raum zur Verfügung.
Ist irgendetwas unterhalb des PV5 vorstellbar?
Der PV1 wurde ja in dem ganzen Konzept vorgestellt. Ob und wann der kommt, da haben wir jetzt aber noch keine weiteren Informationen. Aber weil es da um Last Mile Delivery geht, würde das schon Sinn machen.
Die Plattform wurde speziell entwickelt, gibt es auch Technologien wie etwa die Akkus, die aus der PKW-Sparte übernommen wurden?
Die Akkus, so wie wir sie im PV5 finden, haben wir in unserer PKW-Reihe nicht verbaut. Die Kapazitäten wurden speziell auf den Nutzfahrzeugbereich ausgelegt.
Markteinführung in Österreich wird heuer noch sein?
Ja, die Produktion soll Mitte August beginnen, wieder in Korea. Das heißt, wir rechnen mit den ersten Fahrzeugen Ende Oktober bis Anfang Mitte November im Handel, wobei wir für die L2H1-Variante mit der mittleren Batterie mit 32.992 Euro netto starten.
Das heißt, der Kurze mit kleinem Akku wird dann vielleicht sogar unter 30.000 Euro kosten?
Netto, ja.
Wie groß seht ihr den Markt in Österreich als Newcomer?
Das Potenzial ist irrsinnig. Die niedrige Einstiegshöhe, die große Raumausnutzung durch die Skateboard-Plattform, wir haben ja schon mit etlichen Kunden gesprochen, das Interesse ist schon sehr groß.
Garantie wird so sein, wie bei einem Pkw?
Ganz genau, die sieben Jahre und die 150.000 Kilometer. Was wahrscheinlich auch ein gutes Kaufargument sein könnte.
Wer sind die klassischen Mitbewerber?
Mit den PV5 sind wir im C-Segment zu Hause. Das heißt, da konkurrieren wir ein bisschen mit dem VW Caddy und dem Renault Kangoo. Da sind wir von den Abmessungen her wirklich tatsächlich ziemlich ident. Aber wir schielen ja nicht nur auf das C-Segment. Das Spannende ist ja, dass der PV5 genau zwischen C- und D-Segment positioniert ist. Das heißt, von den Abmessungen her C-Segment, aber von dem Ladevolumen, das er bietet, kann er durchaus einiges aus dem D-Segment abdecken. Da gehen wir dann Richtung Ford Transit und Transit Custom.
Wird es zu den Fahrzeugen passend auch ein digitales Ökosystem zur Fahrzeugverwaltung geben?
Ja, definitiv. Das ist schon in den letzten Stufen der Entwicklung und wird ein großes Fleet-Managementsystem mit Geotab gemeinsam. Wie ist die Fahrzeug-Performance, wo gibt es Optimierungsbedarf, Ladelösungen und, und, und.
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