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Interview: Dekra Österreich-Geschäftsführer Helmut Geil

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Dekra

Die Prüfgesellschaft Dekra ist wohl vielen ein Begriff. Aber womit beschäftigt man sich dort und was hat man als Fuhrparkbetreiber davon? Wir haben Österreich-Geschäftsführer Helmut Geil zum Interview gebeten.

Die Dekra – die Abkürzung steht für den ursprünglichen Namen „Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungsverein“ – feiert heuer ihren 100. Geburtstag, wie kam es 1925 zur Gründung?

Damals ist die Technik immer mehr geworden und einige Fuhrwerker haben sich zusammengetan, um freiwillig mehr für die Sicherheit zu tun. Vorangetrieben wurde das Thema vom Großindustriellen Hugo Stinnes, damals mit großem Fokus auf das Automobil.

100 Jahre später ist Dekra deutlich breiter aufgestellt.

Wir sind mittlerweile ein weltweit agierendes Unternehmen mit 48.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 4,3 Milliarden Euro, die Dekra SE Dachgesellschaft ist die größte, größte nicht börsennotierte Expertenorganisation im TIC-Bereich (Testing, Inspection, Certification). Dem Verein gehören 20.000 Mitglieder an, sämtliche Aktivitäten werden aus dem eigenen Gewinn finanziert. In Österreich ist die Dekra seit 22 Jahren aktiv, vorwiegend im Prüfwesen und hier primär bei Lkw, darüber hinaus gibt es Kooperationen mit Werkstätten und Händlern rund ums Pickerl.

In den letzten Jahren ist das Angebot deutlich gewachsen, direkt und indirekt gibt es auch einige Anknüpfungspunkte zu Fuhrparks und Flotten.

Wir sind der größte Partner der Leasinganbieter, wenn es um die „end of term inspection“, also die Überprüfung bei der Rückgabe von Fahrzeugen geht. Wir schaffen Verständnis, was noch akzeptabel und was als Schaden einzustufen ist, mit einem Schadenkataloge als Grundlage. So sind Experten etwa bei Hödlmayer in Schwertberg im Einsatz, die alle Rückläufer und den jeweiligen Zustand erfassen. Dieser Prozess muss möglichst schnell gehen, schließlich kostet jeder Standtag den Leasinggeber Geld, zudem werden die Autos – je nach Kunde – bereits zwei Monate vor Rückgabe Abnehmern angeboten.

Die Fahrzeugrückgabe ist ja ein besonders sensibles Thema, nicht zuletzt bei den E-Fahrzeugen und dem Akku, der ja ein wichtiger Faktor beim Werterhalt ist.

Absolut! Dekra hat daher auch einen Akku-Schnelltest entwickelt, der ein sehr schnelles Ermitteln der SoH-Werte (State of Health) also der Gesundheitswerte der Batterie ermöglicht. Wir matchen die gewonnenen Daten mit jenen der aufwändigen Vermessung des Fahrzeugmodells im Neuzustand und können die Batterie daher sehr genau beurteilen. Im Unterschied zu anderen Tests aber entsprechend schneller, anders wäre es nicht möglich, dass unsere Kolleginnen und Kollegen pro Tag 20 bis 25 Autos abnehmen. Was wir sagen können, ist, dass die Akkus in der Regel länger halten als gedacht und auch das Schnellladen nicht massiv schädlich ist. Natürlich gibt es auch Ausreisser, daher die Notwendigkeit des Tests.

Kann ein Fuhrparkbetreiber auf die Technologie zugreifen?

Wir werden diesen Batterie-Schnelltest künftig an allen Dekra-Prüfstellen in Österreich für circa 100 Euro anbieten, auch für Autohändler ist das ein wichtiges Tool.

Bei der Berechnung von Schäden arbeiten Sie ebenfalls an einem neuen Modell, mit Unterstützung von KI. Wie sieht das genau aus?

Dekra hat eine Beteiligung am Schweizer Unternehmen Spearhead, einem Spezialisten für Schadenmanagement. Gefüttert von Dekra-Gutachten wird eine KI-gestützte Schadenhöhenprognose erstellt, mit einer sehr hohen Genauigkeit. Ziel dabei ist es, Prozesse zu beschleunigen und die Reparaturkette schneller in Gang zu bringen. Für den Flottenkunden bedeutet das, statt einer Woche nicht einmal 24 Stunden warten zu müssen, bis es zu einer Reparaturfreigabe und einem Ersatzfahrzeug kommt.

Für Leasingfahrzeuge interessant ist auch die virtuelle Vorabbesichtigung.

Es kommt in der Praxis immer wieder vor, dass Mitarbeiter Schäden am Auto nicht melden und es am Laufzeitende zu bösen Überraschungen kommt. Im Zuge eines Videocalls mit einem Dekra-Sachverständigen wird in fünf bis zehn Minuten ein Kurzgutachten erstellt, welche rückgaberelevanten Schäden ein Fahrzeug aufweist. Damit kann rechtzeitig vorher noch die Versicherung informiert werden. •

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