Mehr als eine Mittelklasselimousine stellte Audi im Juli 1972 mit dem
Typ 80 vor: Der als 2-oder 4-Türer gebaute Audi 80 stellte nicht nur
die Basis für die von Generaldirektor Rudolf Leiding und
Entwicklungsvorstand Ludwig Kraus eines ganzen Modellbaukastens dar,
der an wichtigen Modellen außer dem VW Passat auch Golf, Scirocco und
Audi 50/VW Polo enthielt.
Der Audi 80, für den sich nicht nur der vormalige DKW-Boss und
Institutsvorstand für Motoren der TU Wien, Prof. Dr. Robert Eberan
von Eberhorst, entschied, wurde nicht nur mit Preisen wie "Auto des
Jahres" überhäuft, er war zunächst auch ein voller Markterfolg. Hatte
der Nachfolger des ersten Nachkriegs-Audi, der F103 (Bild oben;
entstanden aus dem letzten DKW, dem F102), von 1965 bis 1968
überhaupt nur schlicht "Audi" geheißen, dann Audi 80 und in der Folge
(nach der Leistung ab 55 PS) Audi 60, Audi 75 und Audi Super 90.
Audi wird Premium-Marke
Hatte es von dem auch Kombis namens Variant gegeben, so blieb die
Rolle des Lastenträgers bei der neuen Serie (intern: B1) dem
"volkstümlicheren" VW Passat vorbehalten, den es sonst nur als 2-oder
4-türiges Schrägheck mit kleiner oder großer Heckklappe gab und ein
Jahr später als das 2-oder 4-türige Stufenheck Audi 80 lanciert
wurde. Im Juni 1975 wurde der 500.000ste Audi 80ausgeliefert, obwohl
unter anderem der Marktstart des VW Passat das Käuferinteresse vom
Audi 80 (ebenso wie die in Europa mit Vollausstattung angebotenen
frühen japanischen Volumenmodelle) abgelenkt hatte.
Mit Varianten zur Stückzahl
Der Hersteller Audi NSU, dem es nach der Positionierung in Richtung
Oberklasse in den 80er-Jahren "wieder besser" ging (Auto Katalog
1984) und der sich nicht nur punkto Image ("Vorsprung durch Technik")
aus dem Windschatten von VW lösen konnte, dehnte den Erfolg seines
wichtigsten Modells ebenfalls mit Versionen wie "80 Quattro"(Allrad)
und dem "Audi Coupé" aus. Dieses Auto mussten zunächst all jene
wählen, die ein Modell mit Kombiklappe wollten. Auf Basis des Audi 80
B3 entstand auch das bis 1996 gebaute Audi Coupé, einCabriolet und
die Kombiversion Avant, die erst nach dem Wechsel zum Typ B4 und der
Modellnamensänderung auf "A4" im Sommer 1992 präsentiert wurde. Der
Audi 90, der ab 1988 als Luxusversion auf der 80erBasis auch mit
6-Zylindermotor noch die Brücke zum Audi 100 schlagen sollte, war mit
dem Modellwechsel zum A4 zusammengefasst. Im Oktober 2011 wurde der
zehnmillionste Audi der B-Reihe gebaut.